Ich bin von eher hagerer Statur, zwar zäh, aber nicht sonderlich mit Muskeln bestückt. Eine Waffe hatte ich mir nach reichlicher Überlegung aus dem Kopf geschlagen, weil die im Ernstfall eher gegen mich verwendet werden konnte.
Abgesehen vom Gewicht, das man mit sich herumzuschleppen hätte, waren da ja auch noch die unterschiedlichen Bestimmungen der einzelnen Länder über Waffen zu beachten. Alles in allem also entschied ich mich für ein schweizer Taschenmesser, dass auch für weniger feindliche Aktionen wie das Kürzen von Fingernägeln geeignet war. Ansonsten betrachtete ich mein gesundes Misstrauen als besten Schutz vor unvorhersehbaren Schadensfällen. Ich durfte eben keinen Augenblick unaufmerksam sein. Immer auf der Hut vor möglichen Komplikationen. Ich machte es mir zur Aufgabe, mögliche gefährliche Situationen vorherzusehen. Natürlich blieb ein Rest an Angst, aber der konnte auch ganz nützlich sein, wie sich später zeigen sollte.
Allein die Tatsache, dass ich nur mäßig Englisch sprach und sonst keine andere Sprache stellte einen Risikofaktor in meinen Überlegungen dar. Wie sollte ich in wirklich gefährlichen Situationen den Überblick behalten, wenn ich kein Wort der jeweiligen Sprache verstand? In der Schule war mir das Fach Englisch eine Qual gewesen. Vielleicht deshalb, weil ich wegen meiner Zahnspange Schwierigkeiten mit der Aussprache hatte, aber ganz bestimmt deshalb, weil die Lehrer es nicht verstanden, mich für diese Sprache zu begeistern. Schade eigentlich. Ich sollte später noch Gelegenheit bekommen, mein Englisch in Amerika aufzupolieren. Nun, es kostete mich eine gewisse Überwindung, aber diese Überwindung brauchte es, damit diese Reise zustande kam und es sollte eine Reise zu mir werden.
Das Geld teilte ich in kleinere Beträge und kaufte mir Traveller‑Schecks in Dollarwährung dafür. Einen Teil des Geldes versteckte ich unter der Sohle in meinem Schuh, einen anderen in einer selbst genähten Innentasche meines Hosenbeins. Dann hatte ich noch einen Gürtel mit einem Geheimfach darin.
Meine Hoffnung war, dass bei einem Überfall nicht alle Verstecke auf einmal gefunden werden konnten und mir so immer noch das eine oder andere Versteck mit einer Geldreserve blieb.