Interview mit Wolfgang Tischer 4

6. Frage

Es gibt einige Verkaufsportale für Selbstverleger. Zu welchem eBook-Verkaufsportal würden Sie einem Autoren raten, der mit möglichst geringen finanziellen Mitteln sein Werk einer großen Fangemeinde vorstellen und auch verkaufen will und warum?

Antwort

Ohne Frage: Amazon. Ohne Amazon und die Kindle-Plattform und ohne Amazons KDP-Programm würde es das nicht geben, was wir heute als »Self-Publishing« bezeichnen. Amazon hat einfach vieles anders und richtig gemacht, was die vielen Selbstverleger-Plattformen vorher nicht gemacht haben. Es ist heutzutage schwieriger denn je, Amazon zu loben, aber Amazon hat hier die Maßstäbe gesetzt. Wenn man sein Manuskript mit Word entsprechend aufbereiten kann, wenn man gute Korrekturleser hat und man ein Cover selbst entwerfen kann, dann zahlt man bei Amazon keinen Cent und kann sein Buch innerhalb 24 Stunden weltweit verkaufen. Ebenfalls wichtig: Amazon verlangt keine Exklusivität und hat keine Mindestvertragslaufzeiten. Genauso schnell kann ich mein Buch dort auch wieder rausnehmen. Und Amazon macht in seiner Produkt-Datenbank keinen Unterschied zwischen Verlagstiteln und Self-Publishern. Der normale E-Book-Käufer sieht den Unterschied gar nicht. Mit der KDP-Select-Option habe ich die Möglichkeit, mich mindestens 90 Tage exklusiv an Amazon zu binden. Dann habe ich wiederum Zugriff auf die werbewirksamen Kostenlos-Aktionen.

Und die Kindle-Plattform ist nun mal die größte E-Book-Verkaufsplattform in Deutschland. Nirgendwo erreiche ich so viele Digital-Leser, die hungrig sind nach neuem und günstigem Lesestoff.

Um also »reinzuschnuppern« ist Amazon ideal. Und wenn ich dann feststelle, dass Amazon nicht alles ist, dass ich auch bei ebook.de, beam-ebooks.de oder thalia.de gelistet sein will, dann kann ich das jederzeit machen und mir einen Distributor auch für diese Plattformen suchen.

Allerdings muss ich mir darüber im klaren sein, dass ich von Anfang an ein Top-E-Book auf den Markt bringen muss. Denn gerade weil Amazon nicht zwischen Verlagstiteln und Selbstverlegtem unterscheidet, setze ich mich auch sofort den Leserbewertungen aus. Und die sind gnadenlos, selbst wenn das Buch nur 99 Cent kostet. Natürlich kann ich an E-Books sofort vieles nachbessern und ändern, aber dennoch sollte ich von Anfang an den Ehrgeiz haben, als Self-Publisher ein in jeder Hinsicht gutes Werk auf den Markt zu bringen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert